HAWK Hochschule (10. Oktober 2022)
Die Liste der Bezeichnungen für Hans Georg Näder wird immer länger: Neben Eigentümer und Vorstandsvorsitzender ist er zudem Weltrekordhalter, Kunstliebhaber, Kunstsammler und seit kurzer Zeit auch Honorarprofessor. Im Oktober 2022 wurde der Duderstädter von der HAWK Hochschule zum Honorarprofessor ernannt. Dies ist eine Auszeichnung, die nur wenigen Menschen zuteil wird.
Jugend und Kindheit
Hans Georg Näder wurde im Niedersächsischen Duderstadt am 04. September 1961 geboren. Er ist der einzige Sohn der Familienunternehmer Max und Maria Näder. Seine Eltern bezeichnete er selbst in einem Interview mit der Neuen Züricher Zeitung im September 2018 als „christlich-humanistisch geprägte Unternehmer", welche ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist. Dabei gehen die Interpretationen jedoch weit auseinander: Ein christliches Leben steht in keinerlei Kontext zu dem Leben, welches der Duderstädter in der Vergangenheit führte. Firmenfinanzierter Protz-Lifestyle aus der Unternehmenskasse, welche die Ottobock Gruppe immer wieder schwächte, mehrere gescheiterte Beziehungen und Ehen sowie zuletzt irrationale Kündigungen von drei wichtigen Managerpositionen, die zu weiteren Unruhen im Unternehmen geführt haben.
Die Jungenzeit verbrachte Näder mit Mofa fahren, Partys am Wochenende und viel Sport, wie beispielweise Tennis, Segeln oder Ski fahren. Nach seinem Abitur am Eichsfeld-Gymnasium ging es erst einmal direkt ins Familienunternehmen. In einem Praktikum wurde er von seinem Vater in die Strukturen eingearbeitet. Für beide war klar: Nach Max soll bald Hans Georg an der Spitze des Unternehmens stehen. 1981 entschied sich Hans Georg Näder für ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg, für welches er sieben Jahre brauchte. Nach der Beendigung 1988 war es Zeit, den Fokus vollkommen aufs Geschäftliche zu lenken. Er stieg in das Unternehmen ein und arbeitete zunächst als Assistent der Geschäftsführung.
Die Honorarprofessur
Eine Honorarprofessur ist ein akademisches Amt, das an eine Person verliehen wird, die über besondere Fähigkeiten oder Leistungen in ihrem Fachgebiet verfügt. Im Gegensatz zu einer regulären Professur erhält eine Honorarprofessur keine feste Beschäftigung an einer Hochschule, sondern nur das Recht, Vorlesungen und Seminare zu halten und Abschlussarbeiten zu betreuen. Die Vergabe einer Honorarprofessur erfolgt auf Empfehlung des Fachbereichs oder der Hochschulleitung und wird vom zuständigen Ministerium bestätigt. Die Auszeichnung wird in der Regel an Experten aus der Praxis verliehen, die ihr Fachwissen und ihre Erfahrung in den akademischen Bereich einbringen möchten.
Nicht jeder kann eine Honorarprofessur erhalten. Die Vergabe ist an bestimmte Kriterien gebunden, wie beispielsweise eine herausragende Karriere in der Praxis, eine breite Anerkennung in der akademischen Community oder besondere Leistungen im Fachgebiet.
Die HAWK Hochschule
Die Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAWK) Göttingen ist eine Fachhochschule, die sich auf die Bereiche Wirtschaft, Technik und Sozialwissenschaften spezialisiert hat. Die Schwerpunkte des Studiums an der HAWK Göttingen sind die Bereiche Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaft und Sozialwissenschaften. Die HAWK Göttingen hat etwa 8.000 Studierende und bietet eine praxisorientierte Ausbildung in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen und Institutionen aus der Region. Die Hochschule legt großen Wert auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Vermittlung von Soft Skills.
Lob von vielen Seiten
Übergeben wurde die Auszeichnung vom HAWK Präsidenten Dr. Marc Hudy, welcher Hans Georg Näder in höchsten Tönen lobte. Voller Freude übergab er dem Duderstädter den Preis. Für ihn selbst war es eine große Freude, dass der Vorstandsvorsitzende die persönliche Einladung angenommen hat. Mit dieser Auszeichnung werden Personen geehrt, welche sich in besonderer Art und Weise verdient gemacht haben, um die Ideen, Werte und Visionen der HAWK Hochschule voranzutreiben. Hudy war vollauf begeistert von Näder: „Ich durfte das auch persönlich erleben, als ich angefragt hatte bei Herrn Näder, wie sehr er sich mit diesen Werten (der Hochschule) verbindet, wie sehr er brennt, wie leidenschaftlich er Wissen nicht nur hat, sondern auch teilt, gerade an junge Menschen. Ich fand das sehr beeindruckend, dass er sofort angefangen hat, Ideen zu entwickeln, sich einzubringen in die Hochschule, in Vorlesungsformate oder in Seminarformate. … und dass er junge Menschen auch in herausfordernden und schwierigen Zeiten wirklich ermutigen will, Schritte zu gehen, in den Beruf, in die Selbstständigkeit, in das Entrepreneurship … und deswegen freue ich mich und … freut sich auch die Hochschule sehr auf Herrn Professor Näder".
Auch der Professor selbst meldet sich zu Wort
Wie es sich gehört, hielt Hans Georg Näder nach der Ernennung zum Honorarprofessor eine Dankesrede. In über 60 Minuten erläuterte er seine Visionen, welche er in die HAWK Hochschule einbringen möchte. Dabei ging er auch auf sein Bötzow-Projekt in Berlin ein, welches als wissenschaftliches Pilotprojekt dienen soll, welches Forschung, Lehre und Ausbildung zusammenbringt und so einen Mehrwert liefert. Aufnahmen dieser Antrittsvorlesung sind auf dem YouTube-Kanal der HAWK Hochschule zu finden.
Nach der Preisverleihung meldet sich Hans Georg Näder auch noch einmal in einem ruhigen Moment zu Wort und erläutert seine Ideen für die Zukunft: „… ja gut, einmal wollen wir natürlich den Studiengang der Autobionik an der HAWK befeuern, zum zweiten, … den Bereich Entrepreneurship stimulieren. … Studierende ermutigen, auszugründen, eigene Firmen zu gründen und unternehmerisch tätig zu werden. Ich denke, wir wollen versuchen, diese ganzen Querschnitte, die man hier am Standort Göttingen in der Strategiewissenschaft generieren kann, … was ja Sartorius so perfekt vormacht, … das wollen wir unterstützen, durch unsere Aktivität hier im Sartorius-Quartier, durch mein Engagement hier an der HAWK und durch hoffentlich viele und erfolgreiche Projekte".
Ottobock als starker Partner
Ottobock ist Kooperationspartner der HAWK Hochschule Göttingen. Durch die Zusammenarbeit können viele Projekte realisiert werden, wie beispielsweise das EU-Forschungsprojekt „ACCELERATE adoption of EXOSKELETONS for construction and manufacturing applications in the North Sea Region". Exoskelette sind eine außen am Körper getragene Konstruktion zur Entlastung des Körpers, sollen auch zur Vorbeugung von Krankheiten eingesetzt werden und sind für die betroffenen Patienten eine große Erleichterung in einem problematischen Alltag.
Zusätzlich ist Ottobock Partner der BMBF- „Plasma for Life"- Organisation. „Plasma for Life" stellt dabei eine von gerade einmal zehn in Deutschland geförderten Partnerschaften dar. Plasma ist ein Teil des Blutes, nämlich der flüssige Anteil ohne Zellen und Gerinnsel. Plasma spenden ist wichtig, weil es lebenswichtige Komponenten wie Antikörper, Enzyme und Proteine enthält, die für den Körper notwendig sind. Es kann für verschiedene medizinische Zwecke genutzt werden, wie bei Blutungen, Schockzuständen und zur Bekämpfung von manchen Krankheiten. Außerdem können aus Plasma diverse medizinische Produkte gewonnen werden, wie zum Beispiel Proteine zur Behandlung von Bluterkrankungen, Antikörper zur Vorbeugung von Infektionen und Gerinnungsfaktoren für die Behandlung von Hämophilie. Plasma spenden kann Leben retten und dazu beitragen, Menschen zu heilen und zu schützen.