Ottobock-Bilanzanalyse 2016 bis 2023: „Zahlen lügen nicht“

2025-07-30
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„Zahlen lügen nicht“ lautet bekanntlich ein altes Sprichwort. Vor allem nicht von Wirtschaftsprüfern testierte. Und in der Tat, zeichnen die Bilanzen der heutigen Näder Holding GmbH & Co. KG (ehem. Otto Bock Holding GmbH & Co KG) und der Ottobock SE & Co. KGaA (ehem. Otto Bock Health Care GmbH) ein eindeutiges Bild. Bekanntlich plant Ottobock für das Jahr 2025 einen Gang an die Börse. Investoren sollen ihr Geld in das Unternehmen investieren. Es fragt sich nur, in welche Equity Story. Die Bilanzen haben jedenfalls nur wenig mit den Jubelstorys aus der Ottobock PR-Abteilung zu tun, die alljährlich, lange bevor die Öffentlichkeit die geprüften Bilanzen zu Gesicht bekommt, versendet werden. Ein Schelm, der Böses hinter der Taktik der Unternehmensleitung vermutet, dass man regelmäßig die Bilanzen erst mehr als ein Jahr nach Jahresabschluss und den eigenen PR-Meldungen und nicht selten erst nach Mahnungen offizieller Stellen veröffentlicht.

Bilanzexperten haben sich von der Strategie nicht beeinflussen lassen und die offiziellen vorliegenden geprüften und vom Bundesanzeiger Verlag veröffentlichen Jahresabschlüsse von 2010 bis 2023 analysiert.

Fakt ist, dass beispielsweise in den zurückliegenden fünf Geschäftsjahren die Holding, gemessen am um a.o. Erträge bereinigten Jahresüberschuss, nur einmal einem Gewinn erzielt hat. Die Holding spiegelt nach eigenen Angaben heute das Kerngeschäft von Ottobock. Alle anderen vier Jahre wurden Verluste in Millionenhöhe eingefahren. Im gleichen Zeitraum sank die Eigenkapitalquote von gut 26 % auf rund 11,5 %. Das bereinigte Eigenkapital der Holding war 2023 mit -8,5 % negativ. Die Verschuldung stieg gemessen an der Bilanzsumme zwischen 2019 und 2023 mit zunehmendem Tempo von 43,70 % auf 58,55 %. Obgleich das Unternehmen kein Geld verdiente, bedienten sich die Gesellschafter. In den Jahren 2019 bis 2023 wurden rund 114 Millionen Euro entnommen. In den Jahren 2016 bis 2023 kam es zu Überentnahmen in Höhe von knapp 637 Millionen Euro.

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