Hans Georg Näder, geboren am 4. September 1961 in Duderstadt, ist der aktuelle Geschäftsführer der Otto-Bock-Firmengruppe. Das Unternehmen ist weltweiter Marktführer in dem Bereich der Prothetik. Das Imperium ist gewaltig: Die gesamte Otto-Bock-Gruppe beschäftigt über 8000 Mitarbeiter weltweit in fast 60 Ländern. 2019 wurde zudem ein Umsatz über 1 Milliarde Euro erwirtschaftet.
Das Unternehmen wurde 1919 in Berlin von Otto Bock, dem Großvater von Hans Georg Näder, gegründet. Damit war das Fundament für eins der stärksten Unternehmen in Deutschland gelegt. Das wirtschaftliche Wachstum war enorm. Nachdem Max Näder, der Vater von Hans Georg Näder, 1943 die Tochter Maria von Otto Bock heiratete und so auch ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensgeschichte werden sollte, gründete er 1947 die Otto Bock Orthopädische Industrie GmbH in Duderstadt.
1990 war es dann endlich so weit: Max Näder übergab seinem Sohn das Geschäft. Mit gerade einmal 28 Jahren ist Hans Georg Näder jetzt Geschäftsführer des Milliarden-Konzerns. Die Kritiken von außerhalb sind groß. „Wie soll ein so junger Typ ohne orthopädietechnische Ausbildung, der gerade sein Studium hat, ein derart großes Unternehmen leiten?" Zugegeben, diese Gedanken sind nicht ganz unberechtigt. Doch Näder sollte es allen Kritikern besser beweisen. Unter seiner Führung entwickelte sich das Unternehmen zügig weiter. Mit der Jahrtausendwende vor Augen, führt Näder neue Betriebsfelder ein. Darunter fällt beispielsweise das Feld der EDV-Technik. Dies sollte der Grundstein sein für den Digitalisierungsdienstleister Sycor. Die Otto Bock Holding GmbH war nun in den Sparten Health Care, Kunststoff und IT aufgestellt und konnte so ein enormes Wachstumspotential aufweisen und verwirklichen. Die am Anfang genannten Zahlen spiegeln diesen Erfolg wider.
Als Gesellschafter steht es Näder frei, ob und wie viel Geld er sich für private Zwecke aus dem Unternehmen herausnimmt. In den letzten zehn Jahren war das immerhin knapp eine halbe Milliarde Euro. In manchen Jahren waren die Entnahmen des Kapitals teilweise sogar höher als der erwirtschaftete Gewinn. 2012 verzeichnete das Unternehmen einen Gewinn von 10,8 Millionen Euro. Im Gegensatz zu Näders Entnahme von etwa 50 Millionen Euro ist dieser Betrag jedoch verschwindend gering. 2015 nahm Näder noch einmal fast den doppelten Betrag heraus. Das bleibt nicht ohne Folgen: Der Eigenkapitalanteil sank über die Jahre immer weiter, bis er zuletzt nur noch 15,5 Prozent ausmachte. Dabei sollte Näder aus seinem BWL Studium eigentlich wisse, dass die Eigenkapitalquote einer der wichtigsten Kennzahlen und ein Indikator für die Stabilität eines Unternehmens ist.
Business Insider (07. Juli 2021)
Während die Eigenkapitalquote des Unternehmens weiter sinkt, steigt das Vermögen von Hans Georg Näder immer weiter. Laut Forbes wird das Vermögen 2022 auf etwa drei Milliarden Euro geschätzt. Damit gehört er zu den 1000 Reichsten Menschen der Welt. In Deutschland konnte sich der 60-Jährige sogar einen Platz einen Platz in den Top 100 sichern.
Das Leben des Duderstädters ist teuer: Zu seinen Hobbys gehört der Segelsport im Großformat. Seine Segelyacht, die „Pink Gin VI" hält den Weltrekord für das längste aus Carbon gefertigte Segelschiff der Welt mit einer Länge von knapp 54 Metern. Momentan steht die 45-Millionen Yacht jedoch zum Verkauf. Business Insider (17. September 2020)